Simolacro

Nach all den theoretischen und praktischen Vorbereitungen wurde nun endlich auch ein Erdbebentraining durchgeführt, was allerdings ein Witz war, denn alle wussten Bescheid..selbst die Eltern mussten vorher informiert werden, damit die kleinen Zuckerpüppis auch mental darauf vorbereitet werden können, nach dem Motto...in 2 Stunden spielen wir dann mal Erdbeben..

Ein anderer absoluter Hammer ist, dass die Eltern schreiben, sie müssten dann Mal für eine Woche oder auch für 6 Wochen afuera de México, mit anderen Worten , sie machen mal eben irgendwo Urlaub und das Kind schaltet sich dann mal von irgendwo in der Welt zu..vielleicht aber auch nicht ....

Oder eine Mama setzt sich mal eben für 9 Monate nach Argentinien ab und taucht dann wieder auf...da ist man erstmal ne Runde sprachlos..

Es ist wirklich ein "interkulturelles Lernen", pero para mi es un aprendizaje interesante. Ein sehr interessanter Lernzuwachs, um es in Lehrersprache auszudrücken...

Da sind selbst die Rieseneichhörnchen im Park verwundert.

Einschulung

Da die 2.Klassen pandemiebedingt  im  letzten Jahr keine Einschulung hatten, gab es heute ein Willkommensfest für die aktuellen 2.Klassen. Weil ich die 2c habe, war ich erst um 11 Uhr dran ..auch das ist wieder typisch : In der Woche darf eine solche Veranstaltung aufgrund der Hygienevorschriften nicht stattfinden, das verbietet die SEP, das ist so ne Art Landesschulbehörde, aber am Samstag darf man alles. Doppelmoral...

Es war alles so schön dekoriert und ich habe auch eine Schultüte bekommen , eine cucuruchu. Wolfgang hat alles moderiert und ich hab eine kleine Rede auf Spanisch gehalten. Leider fehlten 7 Kinder , aber es war ja eine freiwillige Veranstaltung.

Am Ende haben wir  noch nett in der Klasse gesmalltalkt und ich hoffe, die Eltern überzeugt zu haben..

hier noch einen Eindruck vom LZ ...und für alle Süstereschler, es gibt auch hier ein rotes Sofa.

danach wollte ich eigentlich ins Museum gehen, aber das Wetter hat mich dann doch zum Zoobesuch überredet. An der U-Bahn Station des Zoos gibt es eine sehr coole Wandmalerei mit den Pop -und Rockgrößen der letzten 60 Jahre. . Ich finde sie  ist sehr gut gelungen, vor allem mein Lieblingssänger " the Boss" ist megagut getroffen.

Der Zoo überzeugt eher durch die üppige Pflanzenwelt, als durch die Tiere , aber einen Besuch ist er allemal wert.

Erdbebensichere Schule

Nachdem wir am Mittwoch eine vierstündige theoretische Unterweisung zum Thema " Evacuación" hatten, gab es heute eine Begehung in der Schule, um die Fluchtwege und das korrekte Verhalten der Lehrer zu besprechen. Aber außer mir und dem SL war keiner dabei, denn es war freiwillig und wer will schon am Freitag nach der 6.Stunde an so was teilnehmen???!!!

Eduardo, unser technischer Direktor, hat gesagt , dass die Schule erdbebensicher gebaut ist und dass 2017 bei dem schweren Erdbeben nur eine Scheibe kaputt gegangen ist. Es ist auf jeden Fall wichtig , denn bei einem Erdbeben soll man nicht sofort rauslaufen, denn man schafft es im Gebäude nicht unter 60 Sekunden und die sind entscheidend.

 Es war sehr interessant und in der nächsten Woche werde ich das mit meiner Klasse üben, denn so wie wir am Süsteresch Feuerübungen haben, so gibt es hier eben Erdbebenübungen. 

Morgen werden die 2. Klassen  

 "eingeschult", d.h. es wird eine Begrüßungsfeier geben, da im letzten Jahr nichts stattfinden konnte. Das bedeutet, dass ich am Samstag in der Schule bin, aber etliche haben schon abgesagt. Das ist schade. Ich bin sehr gespannt auf die Eltern, habe kleine Schultüten gebastelt und jedem einen kleinen Spruch reingeschrieben....

Erneuter Alltag

Am Montag hatten wir eine sehr hochwertige Fobi zum Thema DaF, das war schon recht interessant, da deutlich wird , wie schwierig die deutsche Sprache ist und auf was man alles achten muss . In dieser Woche bin ich wieder komplett online, was ganz schön ist. Man kann länger schlafen, aber es ist auch anstrengend, permanent online zu arbeiten. Heute war wirklich der Knaller: 6 Stunden Online Unterricht, bis 13 Uhr und dann 4 Stunden Fobi zum Thema Evacuacion, was natürlich angesichts der Erdbebensituation und der Nähe zum Popocatepetl , das ist ein Vulkan 🌋, der auch nicht so weit weg ist, immens wichtig ist. Allerdings war diese Fobi komplett auf Spanisch und das ist schon ne Hausnummer...

Aber heute Mittag nur 20 Minuten für das Essen nutzen und gute 30 Minuten auf dem Liegestuhl im Garten....die Regenzeit endet so langsam und es ist mittags richtig warm... Nun ist endlich Feierabend.. 

1. deutscher Gottesdienst

Nachdem ich bereits Kontakt zu der dt..Pastorin aufgenommen hatte, habe ich mich nun auf den Weg gemacht , um den Gottesdienst zu besuchen. Er findet immer um 12 Uhr statt, manchmal nur in Präsenz, manchmal auch hybrid. So fahre ich mit der Metro und brauche weniger Zeit als erwartet. Ein netter Herr lässt mich im Pfarrgarten Platz nehmen und ich sitze gemütlich auf einer Bank.

Die Pastorin kommt irgendwann dazu und um 12 geht es in der Kirche los. Es ist schön, die Orgel zu hören und vertraute Lieder zu singen. Gruß an den Kigodi...das Abschlusslied war "Komm Herr , segne uns". Leider sind nur 14 Leute in Präsenz , die restlichen sind per Zoom zugeschaltet. Die Kindergartenleiterin unserer Schule ist auch da..Dann wird Abendmahl gefeiert, nach lutherischer  Manier...Back to the roots....Im Anschluss gibt es noch einen Kaffee im Kirchgarten, die Leute sind sehr nett, recht zusammengewürfelt, denn es sind viele Gemeindemitglieder nur auf Zeit hier. In 2 Wochen wird Erntedank gefeiert , mit einem gemeinsamen Essen im  Garten, da werde ich teilnehmen und freue mich drauf.

Unterrichtsprinzipien

So, nun habe ich 3 Wochen Unterricht hinter mir und bin immer noch im Hybridunterricht, das bedeutet 4 Kinder sind online , 15 in der Schule und es hagelt die ersten Beschwerden. Da gibt es Kinder , die morgens um 7.45 schon Chips essend am PC sitzen oder ne Mama, die permanent hinter ihrem Kind sitzt und alles genau beobachtet. Ein anderes Kind hat permanent seine Kamera aus und genau diese Eltern beschweren sich über die " Dynamik" in meinem Unterricht . Eigentlich meinen sie Unruhe, weil jedes Kind in seinem Tempo arbeitet ..was meiner Meinung nach nicht anders geht. Da wird man vollgeballert mit Mails, nach dem Motto, man soll sich mal ein Bsp. an den mex. Kollegen nehmen, die können das wenigstens. Das heißt mit anderen Worten : Krassen Frontalunterricht , so dass alle das Gleiche zur gleichen Zeit machen. Das ist schade und kostet viel Kraft, dagegen zu halten, aber ich werde mich mit meinem SL nächste Woche austauschen und schauen , was da möglich ist. Ich hab ja Energie..

Viva México

Heute ist ein großer Feiertag in Mexico. Die Mexis feiern die Unabhängigkeit von den " Conquistadores". Wie in vielen Ländern der Welt sind die Europäer in andere Länder eingedrungen und haben diese kolonialisiert und christianisiert. Das waren hier natürlich die Spanier, die das Land unterjocht haben, aber 1820 konnte sich Mexico endlich unabhängig machen. Das wird jedes Jahr am 16. September groß gefeiert. Die Kinder sind gestern teilweise in Trachten in die Schule gekommen , leider gibt es davon keine Fotos, da wir die Kinder nicht fotografieren dürfen. Aber es gab eine Zoomkonferenz zur Feier.

Überall in der Stadt ist geschmückt. Alles ist in den Nationalfarben dekoriert, auch die Leute tragen Shirts , Haarspangen und andere Accessoires in den drei Farben.

Am Abend gibt es ein Feuerwerk und um 23 Uhr ruft der Präsident vom Nationalpalast den berühmten Grito(Schrei): VIVA México...leider ist auch der große Platz vor dem Nationalpalast pandemiebedingt leer , aber der Grito wird im Fernsehen übertragen. Es ist fast wie Silvester.

Ich fahre am Nachmittag in die Stadt und es herrscht ein buntes Treiben, aber leider ist der Zócalo abgesperrt und Polizisten sind überall present. Auch das Militär fährt mit Maschinenpistolen im Anschlag durch die Stadt. Das hat wohl einen Grund..hier ein paar Impressionen aus der Stadt.

Mercado Medellin

Nach einer Woche im Online- Modus, die etwas ruhiger war, erkunde ich in meinem Viertel Gegenden, in denen ich noch nicht war. Ich gehe durch den Parque México und lande im Markt Medellin, einer riesigen Markthalle, wo es an kulinarischen Genüssen fast alles gibt. Das Angebot an Obst und Gemüse ist überwältigend, aber auch Fleisch und Fisch ist in großer Vielfalt zu haben.

Überall hängen Piñatas in allen möglichen Varianten herum, viele Verkäufer*Innen tragen grün-weiß-rote Deko an der Kleidung, weil am kommenden Donnerstag der Unabhängigkeitstag gefeiert wird. Es ist eine Erinnerung an den 16. September 1810, als ein Priester sich gegen die spanischen Kolonialherren aufgelehnt hat. Der Tag der Independencia wird an vielen Orten jetzt schon sichtbar. Es hängen Flaggen aus den Fenstern und an vielen kleinen Ständen kann man Dekozeug kaufen,  auf dem "VIVA México" steht.

Neben dem Mercado gibt es die passende Fressmeile, wo man für kleines Geld ein opulentes mexikanisches Frühstück verspeisen kann. Leider verträgt das mein Magen nicht und ich kaufe nur ein kleines Stückchen Käse. Danach habe ich endlich einen Büromarkt gefunden, wo ich ein bisschen Schulkram einkaufen kann.

Mein Weg führt  mich in eine riesige Buchhandlung, die innen einen Springbrunnen hat und in der auch ein Café zu finden ist..

Auf dem Rückweg nehme ich noch ein kleines Brötchen von meinem Lieblingsbäcker mit.

Descansar (ausruhen) und Online Unterricht

Nach dem Schreck am Dienstag wurde am nächsten Tag klar, dass es in Acapulco noch bis 5 Uhr morgens Nachbeben gegeben hat. Die Mexis gehen anscheinend ganz gechillt damit um, denn sie erleben so was öfter. Tatsächlich gab es aber 2017 ein schweres Erdbeben, wo viele Häuser in der Condesa ( der Stadtteil, in dem ich wohne), zerstört wurden und es auch etliche Tote gab. Am nächsten Tag hatte ich Online Unterricht und viele Kinder hatten aufgrund des Stromausfalls Internetprobleme. 

Der Online Unterricht ist recht aufschlussreich. In manchen Familien sitzt Mama dahinter und man wird aufs Genaueste beobachtet. Manchmal sieht man die Muchacha (Putzfrau) im Hintergrund mit nem Staubwedel..oder es läuft ne Katze über die Tastatur.  Das Sprachniveau ist doch recht niedrig, auch in meiner 4.,  in der ich Sachunterricht habe. Alles muss nochmal auf Spanisch übersetzt werden und es geht nur sehr langsam voran.. ich sehe das alles ganz entspannt...durch die Digitalisierung kann man sofort sehen , wer wann welche Aufgabe eingestellt hat und die Eltern schreiben einem tw. bis spät in die Nacht, aber man muss ja nicht drauf reagieren..die Kids haben die teuersten Tornister ( die meisten haben Trolleys), damit die armen Kleinen nicht so schleppen müssen , aber oft fehlen die Basics. Man muss ihnen aber zugute halten, dass sie sehr lieb und respektvoll sind.. meine 2c ist megasüß...Frrrrrau Fenderrrrrrr...mit tausend gerollten rrr...

und ab nächste Woche kommen noch 2 Kinder mehr in den Präsenzunterricht, weil es sich wohl raumspricht, dass es in der Schule viel cooler ist.

Heute endlich mal eine kleine Mittagspause auf der Liege im Garten.

Onlineunterricht und Erdbeben

So, nun habe ich bereits nach 4 Wochen mein 1. Erdbeben erlebt. Meine Vormieterin hatte mich glücklicherweise darüber aufgeklärt, wie man sich verhalten muss . Es kommt ein ganz komischer Warnton und dann muss man sofort raus. Da ich ferngesehen habe, habe ich den Ton zuerst nicht gehört, aber über mir wohnt ein Arzt, der hat ganz laut an meine Tür geklopft und gesagt , dass ich ganz schnell rauskommen soll.. alle standen auf der Straße und waren ganz still. Der Arzt und seine Frau haben meine Hand genommen und gesagt, ich soll mich einfach nicht bewegen... Die ganze Straße hat gewackelt und ich wusste nicht , wie ich stehen soll. Nach 2 Minuten war alles vorbei, aber der Notfallrucksack ist gepackt.. das Epizentrum war in Acapulco...7,1 auf der Richterskala..gut, dass ich unten wohne..

ich hoffe dass es kein Nachbeben gibt..

Ansonsten hat der Onlineunterricht begonnen und es kehren immer mehr Kinder in den Präsenzunterricht zurück, das ist schön, die Technik klappt , aber wer weiß, was morgen ist.. es gibt in vielen Stadtteilen Stromausfall ...Mal sehen...

Ausflug ins Soumaya Museum in Polanco

Nach einem erholsamen Tag musste ich mal was anderes sehen als meinen Computer und den  Schreibtisch. Also bin ich heute morgen in die menschenleere Metro gestiegen und nach Polanco gefahren.

Dort befindet sich das Soumaya Museum, das der Milliardär Carlos Slim errichtet hat, um dort seine Kunstsammlung aufzubewahren und sie der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Allein schon der Weg dorthin lohnt sich. Aus der Metro ausgestiegen, läuft man an einer alten Bahntrasse entlang, die links und rechts jeweils einen Pfad für Fußgänger und für Radfahrer eingerichtet hat..der Pfad geht an Hochhäusern entlang, zwischendurch gibt es kleine "Käfige" , wo man Basketball, Fußball oder auch Squash spielen kann.

Dann läuft man auf ein sehr modernes Gebäude zu, das Soumaya Museum.

Der Eintritt ist frei und es ist auch von innen sehr imposant. Auch mein Lieblingsmaler Monet ist mit einigen Bildern vertreten. Sie hängen nicht alle im Louvre oder in N.Y. Viele alte europäische Meister sind zu sehen, aber auch mexikanische Kunst.

Daneben gibt es eine riesige Mall, wo die Mexis am Sonntag shoppen gehen oder sich anderweitig vergnügen. Es gibt eine Gokartbahn und eine riesige Fressmeile

Ich gönne mir ein Eis.Danach wieder zurück an der Bahntrasse in die Metro mit vielen neuen Eindrücken.

Viel Arbeit

Die erste Woche ist fast um und ich sehe außer meinem Schreibtisch und der Schule nichts, denn es ist megaviel Arbeit. In den Klassen läuft Hybridunterricht, was bedeutet , dass in vielen Klassen viele Kinder zuhause sind und einige aber im Presencial.. das heißt , man muss Links für Zoomkonferenzen generieren und das dann wieder mit dem Google Kalender verlinken. Das hat bei mir zuerst nicht geklappt und ich war fast verzweifelt ...aber es gibt hier einen ITler, der so fit ist, dass er fast alles hinbekommt. Nach 2 Tagen war ich drin. Die Eltern erwarten natürlich, dass man sich im Unterricht sowohl den Kindern, die en linea sind, als auch den Kindern, die in der Klasse sitzen, widmet.. das gab am Elternabend richtig Stress und unser SL hat deutlich gemacht, dass das auch für uns das 1. Mal ist..viele Eltern sehen die Schule als Dienstleister , was ja in Deutschland auch so ist, aber sie waren dem SL und uns Kollegen gegenüber sehr respektlos. Auch die Art des Unterrichts und der Evaluation ist sehr konservativ. Krassen Frontalunterricht mit "alle machen das Gleiche zur gleichen Zeit".....Ich werde versuchen , meinen Weg zu finden und habe da die volle Rückendeckung von der SL. Da ich nur im 2. und 4. Schuljahr bin, bin ich jede 2. Woche online , was gut ist, denn dann brauche ich nicht so früh aufzustehen. 

Im Moment regnet es sehr viel und es gibt schwere Gewitter..

Hier ein paar Bilder aus der Klasse.

Lomas Verdes...

eine schöne Wandmalerei an der Schule.