Radtour in die Stadt

Da  heute kein Godi ist, putze ich erstmal ausführlich meine Wohnung und fahre mit dem Rad in die Stadt... Nach der Parade gestern sind die Straßen wieder supersauber, aber am Ecobici Stand bei mir ist kein Rad mehr zu haben.. also laufe ich eine Station weiter und werde fündig. Es ist wieder viel los...in der Stadt stehen die Leute Schlange, um in die Ausstellung von Bellas Artes zu kommen. Ich laufe durch den Alameda Park und stöbere durch mehrere Buchhandlungen , um eine Ausgabe von Elmar, dem Elefanten, für die Schnuppertage vom Kiga zu bekommen..nach 3 Buchhandlungen werde ich fündig . Dann gehe ich noch zu Parisina, einem Bastelladen, um  Stoff zu kaufen. Ich entdecke immer wieder neue Gebäude und Sehenswürdigkeiten in der Stadt, so wie diese Uhr , die mit wunderschönen Kacheln verziert ist.

Danach laufe ich zu einem Markt, der tolle Stoffe , Alebrijes und sonstige mexikanische Dinge verkauft..hier muss ich nochmal hin..

danach gehe ich zum Ausgang und im Park Balderas setze ich mich auf eine Bank und sehe, wie Leute einfach so zu Musik Reggaeton tanzen..

wieder ein Park mitten in der Stadt, den ich noch nicht kannte.

Der Rest des Tages geht für einkaufen, Wäsche machen und Schreibtischarbeit drauf. Heute regnet es mal ausnahmsweise nicht.

Marcha del orgullo Gay 22

Diese Woche war auch wieder super anstrengend, gestern hatten wir den letzten CTE in diesem Schuljahr und es wurde ein Rückblick auf das vergangene Schuljahr gegeben, aber auch ein Ausblick auf das neue...es waren 7 Leute nicht da , ob krank oder nicht, das ist ein deutlicher Indikator, wie kaputt alle sind ..es durfte darüber abgestimmt werden, wie im nächsten Schuljahr die Stunden liegen sollen, ob als Block oder Einzelstunden..es gab sogar den Vorschlag, um 7.20 anzufangen, das ist glücklicherweise abgelehnt worden, denn dann müsste ich wirklich um 5 .00 aufstehen...

Die Coronazahlen steigen und ich hatte in dieser Woche 3 Fälle in meiner Klasse , die Eltern liefen Amok ..dann wurde entschieden, dass meine Klasse für 2 Tage Online geht, was zwar etwas entspannter ist, aber ich musste trotzdem zur Schule , um die Noten einzutragen und Fachunterricht zu geben...Ich hoffe, dass wir am Montag wieder normal starten können...

Heute konnte ich ausschlafen und bin dann ins Kino gefahren, um meine nächste Kinokarte, die wir am Lehrertag geschenkt bekommen haben, zu verbraten...ich will mit dem Rad zur Reforma, hatte aber vergessen, dass heute diese Gayparade ist. Es war der Bär los...Viele Leute mit Regenbogenfahnen tanzen und hüpfen..es ist ein riesiger Umzug..

mit Mühe kann ich mein  Rad abstellen und komme noch rechtzeitig ins Kino . 

Der Film " Adieu, Monsieur Haffmann" erzählt die Geschichte eines jüdischen Juweliers im besetzten Paris. Eine sehr einfühlsame Geschichte, die durch die Bilder spricht, denn französisch mit spanischen Untertiteln ist eine Challenge..Als ich aus dem Kino komme, ziehen die letzten Wagen der Parade an mir vorüber...die Putzleute sind nun dran , die Straße wieder zu reinigen..

 Es grummelt und der Himmel ist tiefgrau..schnell schnappe ich mir ein Rad und fahre nach Hause .

Ausflug nach Coyacan

Nach einem erholsamen Schlaf und einer Laufrunde auf der Amsterdam fahre ich wieder mal nach Coyacan , dieses Mal erkunde ich den südlichen Teil...ich beginne am Park

der ein bisschen japanisch aussieht..

es ist ein kleiner, aber feiner Park.

Dann laufe ich durch Wohngebiete, die recht zivil aussehen und sehe unterwegs wieder schöne Murales

hier sieht man die beiden Coyoten, denn Coyacan heißt nichts anderes als " die Stadt der Coyoten". Ihnen ist im Zentrum von Coyacan auch ein Brunnen gewidmet.

Dann komme ich zum 

hier gibt es Statuen von Frida und Diego , denn die beiden haben hier gelebt.

Im hinteren Teil des Parks gibt es eine Fitnesslandschaft, die ich erstmal nutze..

in Coyacan Centro entdecke ich einen weiteren tollen Markt und es ist superviel los..

ich bin sehr viel gelaufen und hole mir erstmal ein Eis, setze mich auf eine Bank und schaue mir das bunte Treiben an.

nun laufe ich nochmal ne halbe Stunde zur Metro und fahre nach Hause..

Skorpione und Kakerlaken

Nun hat man das Gefühl, es ist Herbst..morgens ist es klar und blauer Himmel, ab mittags bezieht sich der Himmel und am Nachmittag regnet es in der Regel kräftig, meist mit Gewitter und Hagel...aber nun in der Endphase des Schuljahres sitze ich sowieso nur am Schreibtisch und gehe nur zum Einkaufen raus. Es beginnt die Regenzeit, aber richtig kalt ist es eigentlich nicht , immer so um 22 Grad..

In Mathe habe ich ein Lapbook zu Mathe gemacht und es den Kindern mitgegeben. Abends schreibt eine Mama, dass ein kleiner Skorpion darin versteckt war. Als ich das am nächsten Tag in der Schule melde, sind alle ganz entspannt und meinen, dass es in der ganzen Gegend um die Schule herum nur so von Skorpionen wimmelt, aber die sind ungefährlich...

Am letzten Freitag hatte ich wieder kein Internet, hatte schon den Techniker angerufen und dann gemerkt, dass mal wieder der Strom weg war ..aber nicht nur bei mir.. nach ner guten Stunde war alles wieder gut, Techniker wieder abbestellt..Abends tauchten dann so kleine Kakerlaken in meinem Bad auf, die wohl durch den Abfluss gekommen waren.. na toll, da merkt man, dass man in einem Schwellenland lebt..

Nun sind es noch 4 Schulwochen und bei einigen Kollegen liegen die Nerven blank...aber es ist eigentlich Business as usual...

El Dia Feliz

Einmal im Jahr veranstaltet unser Standort ein Kinderfest für behinderte Kinder und Kinder aus einem Waisenhaus.  Dieser Tag bzw. dieses Wochenende nennt sich "el dia feliz" (der glückliche Tag) . Da wird an einem Wochenende der Sportplatz der Sekundaria zu einem riesigen Spielplatz umfunktioniert und das ist toll . Hüpfburgen werden aufgebaut, Tischtennisplatten und verschiedene Stationen, an denen die Kinder malen und basteln können.. das ganze Projekt wird durch Spenden finanziert und von Kollegen betreut...aber von unserer Primaria war fast keiner bereit, dort an einem Sonntag zu helfen. Eine Kollegin, die mit im Orgateam ist , spricht alle Kolleg* Innen an, aber keiner hat Bock.. so mache ich mich früh um 8 allein mit dem Uber auf den Weg.. ich betreue den Legostand und es macht Spaß, den Kindern ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern.. am Ende kommt noch ein Zauberer und die Kinder bekommen Geschenke...vorher singen  noch 2 Elftklässlerinnen spanische und deutsche Lieder zu Filmmusiken, u.a. auch den Titelsong zu Pocahontas. Es macht wirklich Gänsehaut, zu sehen ,wie glücklich diese Kinder an diesem Tag sind. Mit einem Mädchen baue ich ein Legohaus und sie freut sich so, dass sie es mitnehmen darf. Schön, dass die Schule diesen Tag veranstaltet. Nächstes Jahr helfe ich auch wieder mit. 

der Sportplatz der Secundaria mit Tribüne...von hier oben sieht man wirklich die grünen Hügel, die Lomas Verdes.....

aus diesem Haufen Legosteine zaubern die Kinder kleine Fahrzeuge und sie dürfen alles mitnehmen..

Das Wetter ist nicht zu heiß und mittags helfe ich noch beim Aufräumen und habe Glück, dass eine Kollegin aus der Secundaria in die Stadt fährt . Ich springe in Polanco raus und nehme mir ein Rad , mit dem ich nach Hause fahre..nun geht es in die letzte heiße Phase des Schuljahres und ich kann nach einer kleinen Pause an den Schreibtisch.

Pfingstgottesdienst mit Minigemeindefest

Heute radle ich mal wieder zum Gottesdienst. Die Kirche ist sehr gut besucht und der Godi ist sehr festlich. Im Anschluss gibt es ein kleines Gemeindefest im Kirchgarten, mit Essen und Trinken.

Im Hintergrund dudeln deutsche Schlager, die mich eher an meine Oma erinnern und natürlich Fiesta Mexicana...ich sitze am Basteltisch und bastle mit den Kindern Pusteblumen (pusten - Wind- Heiliger Geist).

dann gibt es noch eine  vom Konditor angefertigte Torte zum Geburtstag der Kirche.

Nach guten 3 Stunden löst sich das Ganze auf und ich radle gemütlich nach Hause. War eine schöne Alternative zum  Pfingstgottesdienst am Ziegenbrunnen in Schütti..

Pfingsten ohne Pfingstferien

 Obwohl Mexico ein katholisches Land ist, gibt es kein Himmelfahrt und kein Pfingsten, bzw. sie spielen keine Rolle. So gibt es nur den Sonntag und keinen weiteren freien Tag.

In der vergangenen Woche gab es nur Arbeit und ein interessantes Gespräch mit dem Sl. Ich werde eine erste Klasse übernehmen müssen, was einerseits schön ist, aber andererseits muss ich meine Klasse abgeben, in die ich so viel Energie gesteckt habe. Ich behalte sie immerhin noch in Sachkunde, aber auch das musste ich aushandeln. 

Also komplett wieder von vorn anfangen, was ein erneuter Kraftakt wird. Am Freitag Abend um 21 Uhr bekam ich dann eine Mail von einer Mama, dass ihr Sohn sein Portemonnaie verloren hat und ich es doch bitte schön suchen soll. Unglaublich, man ist hier gefühlt als Lehrer noch mehr Dienstleister als in Deutschland. Die Kinder sind so unselbständig  und meiner Meinung nach auch nicht lebenstauglich. Neulich fehlte einer Schülerin ihr Stuhl. Sie sagte dann: "Frau Fender, ich habe keinen Stuhl."  Sie hätte es am liebsten gehabt, wenn ich ihr einen gebracht hätte, aber ich habe dann gesagt, dass sie mal überlegen soll, was jetzt zu tun sei... nach einigen Minuten Nachdenken holte sie sich dann einen Stuhl, es ist einfach unglaublich. Es sind auch so viele Einzelkinder da, die anscheinend zuhause alles dürfen, so quatschen sie ständig dazwischen und haben null Gespür, wann es unpassend ist und sie sind überhaupt nicht belastbar und phlegmatisch. Nur bei wenigen zeigt sich eine wirkliche Anstrengungsbereitschaft, das ist anders als in Deutschland, mag aber auch an der Gesellschaftsschicht liegen, was man aber nicht mit Intelligenz verwechseln darf.

Nach einer Woche nur Schreibtisch und Schule bin ich am Freitag endlich mal wieder mit den Jungs zur anderen Taccobude gefahren, denn in Lomas Verdes gibt es eine tolle Taccobude, wo es eine Riesenauswahl gibt. Der Preis dafür war hoch, mehr als 1 Stunde für die Rückfahrt, denn der Verkehr am Freitag ist krass.

Da  wir zum Lehrertag 6 Kinokarten bekommen haben, die nur bis August gültig sind, gehe ich mal wieder ins Kino. 

La Civil ist ein mexikanischer Film, der davon handelt, wie eine junge Frau von Narcos verschleppt wird, die Eltern müssen Lösegeld zahlen und sie bleibt verschwunden. Die Hilflosigkeit der Eltern, die Brutalität der Kartelle, aber auch der Nationalgarde, die auch hier ab und zu mit vorgehaltener MP durch die Straßen fährt, macht einen traurig und hilflos und zeigt die dunkle Seite von Mexico.